GARTEN
Japangarten im Hof des Kunstmuseums Wolfsburg
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Licht
Durch das Dach, das "schwebend" konstruiert ist und dessen Decke in dunkler Goldfarbe gehalten ist, erhält der Meditationsbereich eine ungewöhnliche Lichtatmosphäre.

Das Licht der Sonne und des Himmels gelangt indirekt als Reflexion vom hellen Boden und auch von der "Rückseite" her durch die Lamellenwand des Museums in den Innenbereich. Beide Reflektoren reagieren auf den Sonnenstand beziehungsweise die veränderlichen Lichtverhältnisse des Himmels unterschiedlich, aber direkt.



Die goldene Decke, die durch einen Zusatzstoff dunkel und rauh erscheint, reagiert auf die Veränderung. So wird hier das Licht erlebbar.

Den Himmel selbst sieht der sitzende Betrachter lediglich als schmalen hellen Streifen.
Der Raum
Räumlich gesehen ist der Meditationsbereich vielseitig zu interpretieren.

Der Bereich ist zwar durch Dach und Boden als solcher artikuliert, in horizontaler Richtung aber kann sich der Raum für das Erleben unbegrenzt ausbreiten, insbesondere, wenn der Betrachter sich auf der Bank niedergelassen hat.

Denn die Elemente Betonwand und Rohrjalousie scheinen die räumliche Ausdehnung in Längsrichtung zu begrenzen. Doch sie sind so gestaltet bzw. dimensioniert, dass der Betrachter die Möglichkeit hat, das räumliche Erleben in seinem Bewusstsein über das Sichtbare hinaus zu erweitern.



Von hier aus, im diffusen, sich verändernden Licht und aus dem grenzenlos erscheinenden Raum sieht der Besucher einen Garten, der in mehrere Bildschichten aufgelöst ist, die mit der Zeit in seinem Bewusstsein Sprünge zwischen verschiedenen Interpretationsebenen hervorrufen.

Gleichzeitig vermitteln sie in hohem Maße Ruhe, da sie sich betont horizontal erstrecken.
Ichigo Ichie
In dieser Atmosphäre und vor diesem Hintergrund sollen die Steine und der Baum unmittelbar vor dem Betrachter eine magische Ausstrahlung erhalten. Damit soll hier das augenblickliche Erlebnis einzigartig und unwiederholbar werden, das im Japanischen als Ichigo Ichie bezeichnet wird.

Die Steine und der Baum zeigen sich als Bild auf einem abstrakten Grund aus hellem Schotter.



Sie sind zu erkennen als Symbol des Sichtbaren (Dinge) und des Nicht- Sichtbaren (Zeit) vor der Leere im Hintergrund.

In einem Dialog mit diesen Dingen erhält der Besucher die Möglichkeit, meditativ über seine eigene Existenz nachzudenken.

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