GARTEN
Japanischer Garten in Leinefelde
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Situation vor Baubeginn



Überlegungen zur Ausgangssituation
Das Grundstück, auf dem der japanische Garten errichtet wird, ist ein Karree, das ringsum von Wohnzeilen umschlossen ist. Die Wohnhäuser dieser Großwohnsiedlung "Südstadt Leinefelde" stammen aus der DDR-Zeit und wurden in der zu dieser Zeit massenhaft eingesetzten typischen Plattenbauweise errichtet.



Dieser Teil der Siedlung wurde Mitte der 90er Jahren von Mönchener Architekten mit ausgefallenen Ideen saniert bzw. umgestaltet.

Das Karree, das aus der Umgestaltung entstand und "Wohnhof" genannt werden kann, sprengt jedoch wegen seiner Dimension die Vorstellung des "normalen" Wohnhofs, ja sogar bis zur Maßstabslosigkeit.

Potentiale
Andererseits verbirgt der "Hof" gerade wegen seiner Übergröße Potentiale, die in normalen Stadträumen nie verwirklicht werden können. Das ist die Vorstellung der "Ville Radieuse" von Le Corbusier. In den 20er Jahren schlug der berühmte französische Architekt eine Stadt vor, die von Licht und Grün gefüllt ist und über großzügige Freiflächen verfügt.



Es war mein grundsätzlicher Ausgangspunkt, den Wohnhof mit einem japanischen Garten zu gestalten, der die Bürger zu vielfältigen Aktivitäten einlädt. Die Gestaltung des Hofs muss zwei widersprüchlichen Ansprüche genügen: nach menschlichem Maßstab sein und den vorgegebenen städtebaulichen Reiz nach Möglichkeit erhöhen.
Drei vorgegebene Faktoren
Bei der Festlegung der Lage und der Größe des japanischen Gartens und dessen Gestaltung habe ich mich mit folgenden drei Faktoren, die in diesem Ort fast "Genius Loci" genannt werden können, auseinandergesetzt.

1.
Zur Lösung des Problems "leerstehende Wohnungen" wurde eine Wohnzeile, die in der Mitte des jetzigen Hofs stand, abgetragen. Als sichtbares Element blieben zusammenhangslos ehemalige Erschließungswege, unter denen mehrere Versorgungsleitungen liegen. Die Kellerräume des abgetragenen Gebäudes wurden mit dem Bauschutt gefüllt.



2.
Im Vergleich zu durchschnittlichen deutschen Städten leben hier mehr Menschen, insbesondere Jugendliche, die aufgrund der Arbeitslosigkeit oder des niedrigen Einkommens sich gegen die Gesellschaft einstellen oder wenig Hoffnung in der Zukunft sehen.

Als Folge dieser Tatsache besteht allgemein die Gefahr von Diebstählen und Vandalismus speziell gegen Einrichtungen und Pflanzen im japanischen Garten.

3.
Die Stadt Leinefelde liegt mitten im Thüringer Wald und der Fluss Leine entspringt im Stadtgebiet Leinefeldes.

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