GARTEN
Japangarten im Hof des Kunstmuseums Wolfsburg
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Realisierung
Verwirklicht wird diese Idee dadurch, dass der sichtbare Raum in mehrere Schichten (Flächen) aufgelöst wird. Das Bild jeder Schicht kann vom Betrachter als bestimmtes Symbol für etwas verstanden werden.

Jede Schicht ist aber gleichzeitig im westlich philosophischen Sinne Ding an sich. Beispielsweise die Werkstattfassade, die den Museumshof umschließt: Sie ist zwar sichtbar, aber entweder nur als relativ kleiner Ausschnitt oder durch am Dachrand aufgehängte Lamellen, die als Filter fungieren.



Diese erscheinen zunächst als geometrisches Muster, geben aber dem Betrachter ein Bild der Werkstattfassade, das ihn gleichzeitig an den Hofraum und das gesamte Museumsgebäude, also an die Stadt und ihre Zivilisation erinnert.
Bambus
Bambus hat für Japaner einen hohen, sehr vielschichtigen Symbolwert.

Hinter der niedrigen Betonwand wird er zunächst als organisches Muster erscheinen, dem durch die Lamellen und die Betonwand optisch Konturen gesetzt werden.

Der Bambus selbst bleibt aber als solcher deutlich erkennbar.



Er kann ohne weiteres mit etwas Japanischem assoziiert oder einfach als Natursymbol verstanden werden.
Wand und Kiesfläche
Die Wand davor wird so dimensioniert und gestaltet, dass sie einerseits Funktionsträger (Sichtschutz, Hintergrund) ist. Andererseits behauptet sie sich selbst als Substanz durch den relativ geringen Abstand zum Betrachter und durch die Beschaffenheit ihrer Oberfläche.

Dieselbe Mehrdeutigkeit gilt auch für die große Kiesfläche. Deren Farbe und Korngröße sind so gewählt, dass diese Zone wie eine abstrakte leere Fläche wirkt, die vom Betrachter gegebenenfalls mit einer Wasserfläche assoziiert werden kann.






Gleichzeitig kann sie auch als konkrete Kiesfläche wahrgenommen werden kann. Dezente Bewegung, die an zwei Stellen auf der Fläche mit etwas gröberem Kies dargestellt wird, soll diese Mehrdeutigkeit verstärken.
Elemente in der Nähe
Diese Faktoren mit ihrem Potential, Kippeffekte im Bewusstsein hervorzurufen, bilden eine Bühne für das Schauspiel der wenigen Elemente, die zum Greifen nah vor dem Betrachter liegen.

Das sind einige Steine und ein Baum, ein Ahorn mit zarten Blättern, die schon auf geringe Luftbewegung reagieren.



Die Farbe der Blätter spiegelt sensibel die Jahreszeiten wider.

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